
Unsere Philosophie
Bei der Bildung antirassistischer Strategien ist es notwendig, dass Weiße sich ebenfalls als Betroffene im System des Rassismus erkennen.
Die Gründung der Gruppe Phoenix e.V. war eine Reaktion auf die steigende Nachfrage nach Trainings und ein Schritt hin zur Standardisierung der Trainings mit einem eigenständig weiterentwickelten Ansatz. Wir arbeiten bewusst in einem interkulturellen Zusammenhang. Es gibt sowohl weiße als auch schwarze Trainer und Trainerinnen. Während zu Beginn der Arbeit die Trainings ausschließlich von Schwarzen durchgeführt wurden, arbeitet das Team nun v.a. mit schwarz-weißen Trainer-/Trainerinnengruppen. Darin kommen zwei Momente unserer Analyse zusammen: Auf der einen Seite halten wir die schwarze deutsche Erfahrung des Rassismus in Deutschland für grundlegend, um Rassismus in diesem gesellschaftlichen Kontext zu erkennen. Auf der anderen Seite erachten wir die weiße Erfahrung und Verantwortung als sehr wichtig, im gegenwärtigen gesellschaftlichen Kontext reflektierte Schritte gegen den Rassismus zu unternehmen und Energie einzusetzen im Aufbau von antirassistischen Strategien.
So halten
wir jede Form von helfender Solidarität von Weißen für bedenklich, wenn sie
unter Ausschluss einer sie selbst betreffenden Analyse unternommen wird. Im
Prozess der Bildung antirassistischer Strategien und einer antirassistischen
Lebensweise ist es unserer Meinung nach notwendig, dass Weiße sich ebenfalls
als Betroffene im System des Rassismus erkennen und neue Formen des Lebens und
Handelns im antirassistischen Zusammenhang entwickeln. Dazu gehört es, dass sie
bereit sind, sich mit schwarzen Rassismuserfahrungen und -analysen
auseinanderzusetzen und analoge Schritte der Reflexion, der Bewältigung und
Aktion zu gehen. In unseren Trainings halten wir Weiße analog zu den Fragen der Critical Whiteness Studies an, sich ihrer Rolle im System des Rassismus bewusst zu werden.
Mit unseren Trainings möchten wir einen Beitrag dazu leisten, dass der Rassismus aus der Tabuzone befreit wird und dass Weiße eine realistische Dimension ihm gegenüber gewinnen. Wir möchten weggehen von der Ebene der Schuld und des individuellen Versagens und stattdessen eine Ebene von weißer Verantwortung und interkulturellem Miteinander erschließen.